Freitag, 31. Dezember 2010

Weihnachten, Silvester und alles auf Anfang

Es liegt hinter mir, das letzte Jahr. Auch unser Roadtrip ist vorbei. Die letzten drei Wochen habe ich sehr genossen. Wir haben uns treiben lassen, sind von Ort zu Ort, von Strand zu Strand und haben Halt gemacht, wo es uns gefallen hat - oft mitten in der Natur, manchmal ohne Toilette, meist mit kalter Dusche. In 3 Wochen hatte ich genau eine warme Dusche. Ich hab noch nie so im Luxus gebadet!

Zurueck in Sydney hat Victor seine Freundin am Flughafen empfangen und Antje und ich sind bei Ulrike untergekommen. Sie ist Deutsche und vor ein paar Jahren zum zweiten Mal nach Australien ausgewandert. Sie hat uns ueber Couchsurfing einen Schlafplatz angeboten und wir fuehlen uns sehr wohl bei ihr. Als sie uns eroeffnete, dass wir ein eigenes Badezimmer haben wuerden war das geschrei gross! Die ersten Tage in Sydney waren und sind immer noch sehr komisch fuer mich. Die Wochen zuvor habe ich mir eine 1,40 Matraze mit Antje und Victor geteilt. 24 Stunden am Tag haben wir zusammengegluckt, hatten viel spass und besonders mit victor hatte ich viele intensive und tiefgruendige gespraeche, die ich wirklich vermisse. ich haette nie erwartet, dass ich in den Tagen des gemeinsamen Reisens kein einziges Mal zu viel von allem habe, dass ich kein einziges Mal nach einem Rueckzug verlangt habe. Urspruenglich war meine groesste Befuerchtung, dass ich meinen Freiraum in Mehrbettzimmern der Hostels verlieren wuerde... Anyway, nach 3 Wochen im Busch, taeglich das T-Shirt vom Vortag, fettige Haare, Sand und pappige Sonnencreme zwischen den Fingern und die weiten der australischen Autobahn vor uns, kommt mir das ueberfuellte Sydney sehr unpersoenlich und gestresst vor. Wie muss es wohl Menschen gehen, die auf einer einsamen Insel gestrandet sind und nach Jahren wieder in die Zivilisation zurueck kehren? Ein wenig fuehl ich mich so.



Sowohl unser Weihnachtsfest als auch Silvester gestern abend waren sehr international! An Heilig Abend sind wir bis nach Coffs Harbour gefahren und haben Santa Clause getroffen. Er war Franzose und hatte zwei Franzoesinnen im linken und eine Flasche Moet Chandon im rechten Arm. Dazu gesellten sich noch zwei Hollaender und eine australische Familie von der gegenueberligenden Strassenseite, die neugierig ware, wer da Weihnachten in einer Barbeque-Area feiert. Spaet am Abend haben wir dann unser Festtagsmenue auf dem Campingkocher zubereitet. Es gab Kaenguru mit Rosmarinkartoffeln! Am ersten Weihnachtsfeiertag haben wir uns fuer ein spanisch-deutsches Menue entschieden und Bratwuerstchen mit Sauerkraut und Tortilla gemacht! Ich muss gestehen, dass mir das mediterrane Essen eher zusagt...



Silvester ging es aehnlich bunt, aber weniger dekadent zu. Eine Gruppe Couchsurfer hat sich am Fluss in einem Park verabredet und denen haben wir uns angeschlossen. Da die oeffentllichen Plaetze mit Sicht auf die weltberuehmte Harbour Bridge schon Stunden vor Mitternacht total ueberfuellt sind, haben wir uns schon Mittgs auf den Weg gemacht und den ganzen Nachmittag bei 35 Grad in der prallen Sonne verbracht -
War wohl besser, dass Alkohol auf dem Gelaende verboten war... Da halfen nur noch Regenschirme und Gruppenspiele. Es war schoen zu sehen, wieviele Nationen da zusammenkommen: Franzosen, Amerikaner, Englaender, Deutsche, Chinesen, Spanier, sogar 2 Islaender!, hab ich jemanden vergessen?...
Um 12 Sekunden vor 0 Uhr haben wir Victors und Martas spanische Tradition gepflegt, und mit jeder Sekunde eine Weintraube in den Mund gesteckt. Zwischendurch natuerlich das Zaehlen (auf spanisch) nicht vergessen. Fuer Kauen und Schlucken war keine Zeit und so bin ich mit Husten und Prusten ins neue Jahr gerutscht und vom beruehmtesten Feuerwerk der Welt wilkommen geheissen worden. Es macht seinem Namen wirklich alle Ehre, nur ein bisschen kurz fand ich das Spektakel. Anschliessend sind wir nach Bondi Beach gepilgert und haben uns am Strand noch ein Mitternachtssandwich geschmiert. Um 5 bin ich dann totmuede ins Bett gefallen. Happy New Year!

Heute geniesse ich ein paar Stunden ohne Gesellschaft. Antje hat sich mit Ulrike auf zum Strand gemacht. Ich fuehle ploetzlich schlagartig, dass ich nun endlich mal wieder allein sein muss und will und verbringe den gluehendheissen tag damit, mir Gedanken um mich, meine Reise und die naechsten Schritte zu machen. Mein Plan ist es, so schnell wie moeglich weiter nach Brisbane zu reisen und eine Woche in Byron Bay am Strand zu verbringen. Allerdings kosten die Fluege dahin momentan mehr als doppelt so viel wie normalerweise. Wahrscheinlich werde ich am 5. Januar ein Flugzeug nehmen...

Ich wuensche Euch allen einen tollen Start ins neue Jahr und sende Euch ganz viel Liebe vom anderen Ende der Welt! Machts gut!
lisa

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